Selbstständig ohne Social Media
Warum du mich als Tierheilpraktikerin nicht auf Facebook, Instagram und Co findest.
Immer wieder werde ich gefragt, warum man mich nicht auf Facebook oder Instagram findet. Auf diese Frage möchte ich gerne näher eingehen und sie dir in diesem Blogartikel beantworten.
Bevor du dich ans Lesen machst, ist mir eines noch ganz wichtig:
Ich habe die Entscheidung ganz bewusst getroffen – sie war ein Prozess.
Diese Entscheidung ist eine ganz persönliche und hat nichts damit zu tun, dass ich Unternehmer:innen, die auf Social-Media setzen, diskreditieren oder angreifen möchte. Es geht einzig und allein, um mein Empfinden und meine Erfahrungen mit Social-Media.
Okay ?
Dann lass uns starten:
Mein Start in die Selbstständigkeit
Abgeschlossene Ausbildung und jede Menge Unsicherheit.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich 2019 mein Abschlusszertifikat in den Händen hielt und mich als Tierheilpraktikerin selbstständig machte.
Ganz ehrlich: ich stand ziemlich alleine da und war einigermaßen überfordert.
Da hatte ich eine großartige Ausbildung durchlaufen, hatte wahnsinnig viel gelernt, aber wie es nun weiter gehen sollte, das hat man uns nicht beigebracht (nebenbei erwähnt, scheint das ein allgemeines Manko jeder Ausbildung im Bereich Tiergesundheit zu sein).
Da stand ich nun und wusste nicht, wie man Empfehlungskataloge (ich meine Behandlungspläne, darf es aber so nicht nennen 😉) gestaltet, Rechnungen schreibt, geschweige denn sichtbar wird.
Neben der Betreuung erster Patienten, stand also auch die Frage im Raum, wie findet man mich denn jetzt? Flyer? Website? Visitenkarten?
Ich machte einfach mal alles und wie so viele andere glaubte ich, dass ich unbedingt auf Instagram, Facebook und Co. präsent sein müsste, um erfolgreich zu sein.
Zum Glück hatte ich von Anfang an Kunden, die auf Empfehlung zu mir kamen, so dass ich das Thema Social-Media erst einmal zur Seite schieben konnte.
Denn allein der Gedanke daran fühlte sich für mich furchtbar an.
Als hochsensible, introvertierte Person löste allein die Vorstellung, mich ständig öffentlich zu präsentieren, Herzrasen aus.
Aber fangen wir von vorne an:
Facebook - zwischen Austausch und Überforderung
Netter Austausch in der Facebook-Gruppe Duftkommunikation
Ursprünglich landete ich auf Facebook, weil ich einer Gruppe beitrat, die sich mit Duftkommunikation beschäftigte. Meine damalige Dozentin stellte dort immer wieder interessante Informationen ein, und ich hoffte auf einen netten und informativen Austausch.
Tatsächlich war diese Gruppe sehr angenehm: ein freundlicher Umgangston, kein übermäßiger Informationsfluss, der einen erschlägt, und ein wertschätzendes Miteinander. Ich fühlte mich sofort wohl.
Naiv wie ich war, dachte ich, das sei überall so, und trat nach und nach weiteren Gruppen bei, die meinen beruflichen Interessen als Tierheilpraktikerin, Aromatherapeutin und Ernährungsberaterin für Hunde, entsprachen. Doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt.
Noch mehr Gruppen - aber auch mehr Kritik und Selbstzweifel.
In vielen dieser Gruppen gab es ein bis zwei selbsternannte „Gurus“, die nur ihre Meinung gelten ließen und andere belehrten. Es wurde öffentlich kritisiert, bloßgestellt, und es herrschte ein oft aggressiver Ton. Ich verstand die Welt nicht mehr – w(s)ollten wir uns nicht eigentlich gegenseitig unterstützen? Unzählige Male saß ich sprachlos mit meinem Handy in der Hand da und war entsetzt.
Ich wurde immer stiller. Meist war ich nur noch Mitleserin. Wenn ich dann doch mal eine Frage stellen wollte, raste mein Herz, und ich hatte noch Stunden später Angst vor den Reaktionen. Ich überprüfte ständig mein Profil auf mögliche negative Kommentare – und stellte irgendwann fest, dass ich innerlich jedes Mal total gestresst war, wenn ich online ging. Meine Selbstzweifel wuchsen. War ich wirklich so unzulänglich? Oder gehörte die Facebook-Welt einfach nur ein paar wenigen, lauten „Ausnahmetalenten“?
Mein Abschied von Facebook
Irgendwann eskalierte es, als ich es wagte, eine fachliche Aussage der Administratorin einer Gruppe zu ergänzen – wohlgemerkt nicht zu kritisieren. Ich bin ein kleiner Nerd 😉 und kann ganz schlecht Halbwahrheiten stehen lassen. Wenn ich etwas nicht genau weiß, halte ich lieber den Mund – oder recherchiere, bis ich es weiß.
Aber das reichte für einen Shitstorm. Ich verließ die Gruppe fluchtartig – und kurz darauf auch Facebook.
Doch komischerweise blieb die erhoffte Erleichterung erst einmal aus. Was, wenn ich jetzt nicht mehr dazugehörte? Wenn ich etwas verpasste? Wenn ich nun erst recht allein da stand?
Doch gaaaanz langsam und mit viel Abstand kam sie doch: die Ruhe.
Kein endloses Scrollen mehr, kein Vergleichen. Stattdessen Fokus auf das, was mir wirklich Energie gibt und Freude macht: meine Arbeit mit den Tieren.
Instagram - Inspiration oder die nächste Stressfalle?
Gute Vorsätze und noch mehr schlechte Erfahrungen.
Einige Zeit später versuchte ich es noch einmal – diesmal mit Instagram. Ich schwor mir, nur Accounts zu folgen, die nichts mit meinem Beruf zu tun hatten. Stattdessen konzentrierte ich mich auf wertschätzende Inhalte, wie zum Beispiel von meiner Yogalehrerin Wanda Badwal.
Doch auch hier schlichen sich nach und nach Accounts ein, die doch mit meinem Beruf zu tun hatten oder mir suggerierten, was ich alles tun müsste, um als Tierheilpraktikerin „erfolgreich“ zu sein.
Wieder dieses Gefühl, nie genug zu sein. Wieder Herzklopfen beim Kommentieren. Wieder dieses ständige Vergleichen.
Ich verbrachte viel Zeit damit, auf dem Laufenden zu bleiben – doch am Ende blieb nur das Gefühl, ständig hinterherzuhinken.
Time to say goodbye
Und dann – Anfang 2022 – flatterte Alexandra Polunins Abschiedsbrief an Mark Zuckerberg in mein Postfach, in dem sie so schön sagte: “time to say goodbye”.
Alexandra Polunin ist Kommunikationsberaterin für werteorientierte Selbstständige. Sie unterstützt Menschen dabei, sich auch ohne Social-Media und ohne lautes Marketing authentisch sichtbar zu machen – schreibend, ehrlich und im Einklang mit den eigenen Werten.
Als ich also ihren Abschiedsbrief an Mark Zuckerberg las, wusste ich:
Jetzt ist es soweit. Ich lösche Instagram und verabschiede mich von Social-Media. Endgültig.
Ha ha, so schnell ging das dann aber doch nicht. Ich brauchte am Ende vier Wochen, um diesen gesamten Abmelde- Prozess zu durchlaufen. Jede:r, der schon mal versucht hat, seinen Instagram-Account zu löschen, weiß, wovon ich spreche. 😉
Und dann schlug Instagram auch noch vor, ich solle mir doch einfach einen zweiten Account zulegen. Unglaublich.
Aber irgendwann war es geschafft – und ich war frei. Ja genauso fühlte es sich für mich an.
Und Alexandra?
Sie begleitete mich weiterhin mit ihrem Blog und ihrem Newsletter. Sie machte mir Mut, diesen Weg weiter zu gehen. Und sie betonte immer wieder:
Du darfst auch leise sichtbar sein. Du musst nicht in irgendwelchen Reels im Kreis tanzen und dich mit deiner Kaffeetasse positionieren.
Du darfst „schreibend sichtbar” werden.
Ihre Worte taten so gut. Ich las jeden ihrer Newsletter – bis heute.
Und trotzdem dauerte es noch zwei Jahre, bis ich den Mut fand, an Alexandras Schreibcircle teilzunehmen.
Und ich kann nur sagen: Es hat sich gelohnt.
Ich bin heute so sicher in meiner Entscheidung, dass mich selbst ein Anruf einer Marketing-Agentur nicht mehr verunsichern konnte. Der Berater wollte mir erklären, dass Erfolg nur mit Social-Media möglich sei. Ich glaube, er war ziemlich irritiert, dass er mich mit seinem typischen Marketing-Gerede eben nicht überreden konnte, sein mehrere tausend Euro teures Programm zu kaufen 😉.
Eigentlich wollte er sich noch einmal melden, weil er mein Statement zu Social-Media so beeindruckend fand - hat er bis heute nicht.
Im Einklang mit meinen Werten - Integrität und Ruhe.
Mir geht es in meiner Selbstständigkeit um authentischen Kontakt. Um ehrliche Information. Um ein respektvolles Miteinander.
Bei mir wird es keine künstlichen Verknappungen , keine Countdown-Uhren, keine Befehle wie „Mach dies, mach das“ geben. Auch wenn man mir sagt, dass man das heute so macht. Denn, nur weil man “etwas so macht“, war für mich noch nie ein Argument. Da können meine Eltern und so manch anderer, mit Sicherheit ein Lied von singen. 😅
Jetzt, wo ich im Einklang mit meinen Werten schreiben und arbeiten kann, hat sich eine wunderbare Ruhe in mir eingestellt.
Kein Social-Media mehr - stattdessen Blog und jetzt auch Newsletter.
Ich habe mit Alexandras Unterstützung begonnen, meine ersten Blogartikel zu schreiben – und jetzt folgt der nächste große Schritt: mein Newsletter.
Ich habe alle technischen Hürden gemeistert, und nun kann ich meine Kund:innen und Interessent:innen auch auf diesem Weg erreichen. Schreibend. Ohne Algorithmus. Ohne Druck. In meinem Tempo und zu meinen Regeln.
Mein Newsletter für dich 💌
Wenn du also gerne mit mir in Verbindung bleiben möchtest – ganz ohne Social-Media – dafür manchmal leise, manchmal etwas lauter, manchmal lustig, manchmal kreativ, vielleicht auch mal ernst, aber mit Sicherheit ganz Claudia,
dann melde dich gerne hier für meinen Newsletter an.
Ich freue mich sehr auf dich. 💟