und eine Antwort auf die Frage: Lebst Du eigentlich auch ayurvedisch?
Angesichts der mir häufig gestellten Fragen, wie ich zum Ayurveda kam und ob ich selbst ayurvedsich lebe, möchte ich dir in diesem Blogartikel einen persönlichen Einblick in meine Reise zum Ayurveda geben.
Der Ayurveda
- kam eher durch ein Zufall in mein Leben
- fühlt sich wie eine Heimkehr an
- ist für mich jedes Mal aufs Neue faszinierend
- ist das Ende einer Reise mit vielen Fragezeichen
Lass uns von vorn beginnen:
Als hochsensibles Menschlein, mit einem nicht ganz leichten Start ins Leben, habe ich mich oft “nicht richtig” gefühlt. Laute Kindergartenfeste oder wilde Karnevalsfeiern, waren für mich schon als Kind eine Qual. So stand ich oft abseits und war allein mit der reinen Beobachtung des Geschehens, völlig überfordert. Zu laut, zu wild, zu viele Reize innerhalb viel zu kurzer Zeit.
Suchte man mich, fand man mich eher im Wald, wo ich aus Stöcken lustige Buden baute, am Rande von Kuh- oder Pferdeweiden, um den Tieren beim Grasen zuzusehen, oder bei schlechtem Wetter, mit einem Buch, kuschelig auf dem Sofa. Ich verstand mich oft selbst nicht. Warum konnte ich nicht so sein, wie die anderen. Sie hatten offensichtlich Spaß, tanzten wild zu lauter Musik und liebten Partys, und ich stand da und mir wurde spätestens nach 2 Stunden alles zu viel.
Anpassung schien die ideale Lösung zu sein
Es folgten sehr anstrengende Jahre, in denen ich versuchte, das zu tun, was man scheinbar von mir erwartete. Ich bemühte mich, dazuzugehören und merkte gar nicht, wie ich mich immer mehr verbog. Ich ignorierte meine Bedürfnisse und schliff an meinen Ecken und Kanten und merkte gar nicht, dass ich selbst dabei immer mehr verloren ging. Anpassung schien die ideale Lösung zu sein Die Tiere hatte ich mittlerweile aus meinem Leben verbannt. Zu weh tat mir der Anblick und zeitgleich das Wissen, dass ich ihnen doch nicht nah sein konnte. Und so plätscherten die Jahre dahin… bis zu dem Zeitpunkt
als eine kleine, blonde Labrador Hündin bei uns einzog
Nur allzu gerne habe ich meinen beiden Kindern ihren Wunsch nach einem Hund erfüllt, besonders, weil mir dieser in meiner Kindheit immer verwehrt blieb. Ein Wellensittich war das Höchste der Gefühle, was meine Mutter an tierischen Lebewesen ertragen konnte.
Daher kann ich leider nicht mit der Geschichte vieler meiner Kolleg:innen aufwarten, mit allerhand Hunden, Pferden und Katzen aufgewachsen zu sein 😉.
Alles schien in bester Ordnung – zu meiner Familie, meinem Mann und meinen beiden Kindern und einem tollen Haus, gehörte nun endlich auch ein Hund. Aber…
….das Leben rüttelte mich sehr unsanft wach…
…und wies mich darauf hin, dass unter der funktionierenden Claudia noch ein Mensch mit Wünschen und Bedürfnissen steckte. Knall auf Fall stand mir eine Veränderung ins Haus, die mir schlicht und ergreifend den Boden unter den Füßen wegriß.
Aus der Not heraus nahm ich eine Arbeit an, die mich schier in den Wahnsinn trieb – Buchhaltung – ja du hast richtig gelesen. Diese ganzen Zahlen machten mich verrückt und das Erstellen von Rechnungen fiel mir wahnsinnig schwer. Dazu auch noch Rechnungen für Produkte, die niemand wirklich braucht – Taschen. Mir fehlte jeglicher Sinn für diese Arbeit, und so wurde ich 2011 erneut schonungslos daran erinnert, dass ich mich verleugnete und landete im Burnout.
mühsam kämpfte ich mich ins Leben zurück…
….und stand vor einem Trümmerhaufen meines Selbst. Die Herausforderung, mein Selbst wiederzufinden, bescherte mir viele, viele Jahre Therapie, Persönlichkeitsentwicklung, Tränen, aber auch tolle Erkenntnisse und Chancen, die mich meinem Ich ein kleines Stück näher brachten.
Meine Kinder, Yoga und Meditation, meine neue Arbeit als Tierheilpraktikerin, der Kontakt zur Natur und vor allem meine Seelenhündin Ronja, brachten mich wieder in Kontakt mit mir, meinen Bedürfnissen und mit dem Leben.
Doch eines blieb unverändert…
… es war die Angst davor, mich noch einmal so zu überfordern, dass nichts mehr zu funktionieren scheint.
Der sprichwörtliche “Knubbel in der Magengegend” wurde zu meinem ständigen Begleiter. Was ich mittlerweile aber entwickelt hatte, war eine starke Anbindung an meine innere Stimme und an meine Intuition.
UND SO WURDE DER AYURVEDA TEIL MEINES LEBENS
Zum ersten Mal erfuhr ich vom Ayurveda während einer großen Pflanzenwirkstoff-Ausbildung. Dort wurden uns, leider ohne weiteren Zusammenhang, die Begriffe Vata, Pitta und Kapha um die Ohren gefegt. Und ich verstand leider nur Bahnhof 😉.
Einige der ayurvedischen Heilpflanzen wurden ebenfalls besprochen, jedoch rein wissenschaftlich und auf ihre Inhaltsstoffe reduziert. All die wichtigen Eigenschaften, die es uns als Ayurveda Therapeut ermöglichen, individuell mit den Pflanzen zu arbeiten, wurden mit keinem Wort erwähnt.
Dementsprechend war die Behandlung mit diesen Pflanzen wenig erfolgreich, was mich zwar überraschte, aber ich konnte auch keine Erklärung dafür finden. So verlor ich, nach einem kurzen, dennoch spannenden Einblick, bald das Interesse am Ayurveda.
Ein Jahr später…
…als ich mich wieder an einem Tiefpunkt befand, ständig müde, energie- und kraftlos, kam der Ayurveda erneut in mein Leben. So richtig hatte ich es anscheinend immer noch nicht verstanden. Dr. Janna Scharfenberg, Ayurveda-Ärztin und Yoga-Lehrerin, die ich über ein Online-Yoga-Studio bereits kannte, veranstaltete eine Ayurveda- Frühjahrs-Reinigungswoche. Eine Woche, online angeleitet nur für mich. Mit Yoga, Meditation, Ayurveda, leckeren Rezepten und Live Workshops zum Ayurveda. Das klang wirklich verlockend. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit meinem Ego, entschloss ich mich spontan dazu, mich anzumelden. Ohne zu wissen, was mich erwarten würde. Ich nahm mir frei, besorgte eine Vielzahl an Gemüse und ayurvedischen Gewürzen und freute mich schließlich riesig auf die Zeit, die ich mit mir selbst und dem Ayurveda verbringen würde.
Und ich wurde nicht enttäuscht
Diese eine Woche war wie Balsam für meine Seele. Ich spürte, wie meine Energie zurückkehrte, ich wieder Zugang zu meiner inneren Stärke fand und immer mehr zu mir selbst zurückkehrte. Doch das Schönste für mich war die Erkenntnis, dass ich nicht „falsch“ bin, dass ich genau so, wie ich bin, genau richtig bin. Ich hatte einfach nur eine hohe Vata-Konstitution 😉.
Ich entdeckte, welche Lebensmittel mir gut taten und welche ich besser meiden sollte. Zudem fand ich Routinen, die mir ein Gefühl von Erdung und Sicherheit gaben.
Daraufhin verschlang ich alles, was ich zum Ayurveda in die Finger bekam, meldete mich für einen Jahreskurs bei Janna an und begann, mit den Konzepten von Vata, Pitta und Kapha vertraut zu werden. Und natürlich durfte auch die Ausbildung zum Ayurveda-Tiertherapeuten nicht fehlen 😉.
So fasziniert von den Weisheiten des Ayurveda, absolvierte ich innerhalb eines knappen Jahres die Ausbildung, für die die meisten normalerweise zwei Jahre brauchen, und schloss die Prüfung mit Bestnoten ab. Heute bin ich unendlich dankbar für das tiefgreifende Wissen des Ayurveda. Einer meiner Dozenten, Tierarzt und Lehrer, sagte einmal zu mir: “Claudia, du hast ein großes Talent, mehr als du glaubst. Vergeude es nicht, sondern trag es in die Welt.”
Als meine Ayurveda-Dozentin Theresa Rosenberg nach meiner Prüfung ähnliche Worte fand, war ich langsam bereit zu verstehen.
Der Ayurveda hat mich zu mir selbst zurückgeführt und mir die Kraft geschenkt, weiterzugehen. Aus dieser innren Kraft heraus, darf ich nun all mein Wissen in die Welt tragen, um damit möglichst vielen Tieren helfen zu können.
Damit wäre dann auch die 2. Frage fast beantwortet:
Lebe ich selbst auch ayurvedisch und lasse mich entsprechend behandeln? Ja, das tue ich…
…bedeutet das, dass ich nicht mehr essen gehe oder mir kein Stück Schokolade mehr gönne? Nein, ganz und gar nicht. In dieser Hinsicht folge ich dem Motto von Dana Schwandt: „Jetzt bloß nicht komisch werden “ 😉.
Der Ayurveda ist nicht dogmatisch. Wenn die erste Option nicht möglich ist, wähle ich eben die Zweitbeste, und wenn auch das nicht geht, dann die drittbeste Lösung.
Und so bin ich angekommen, bei mir selbst, meiner wahren Berufung und in meinem Leben.